Die Niederschlesische Heide ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Polens und erstreckt sich
über etwa 165.000 Hektar. Gelegen im Westen des Landes, in den Woiwodschaften Niederschlesien und Lebus,
beeindruckt sie mit weitläufigen Kiefernwäldern und einer reichen Artenvielfalt. Hier finden sich seltene
Tierarten wie Kraniche, Schwarzstörche und Wölfe.
Die vorgeschlagene Radtour führt durch die malerischen Gebiete der Gemeinde Węgliniec, die im Herzen der
Niederschlesischen Heide liegt. Die Strecke ist ca. 25,5 km lang und leicht zu bewältigen – sie verläuft
größtenteils über Schotter- und Asphaltwege, wodurch sie sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Radfahrer
geeignet ist.
Startpunkt der Route – Węgliniec
Unsere Radtour beginnt am Bahnhof Węgliniec. Bevor wir in die Wälder aufbrechen, lohnt sich ein Besuch im
Stadtzentrum. Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten ist die Dampflok TKh-2942, ein technisches
Denkmal, das an die wichtige Rolle der Eisenbahn für die Entwicklung der Region erinnert. Ein weiteres
Highlight ist das Museum der Ostgebiete, das sich in alten Güterwaggons befindet – Nachbildungen jener Züge,
mit denen nach dem Zweiten Weltkrieg Repatrianten in diese Gegend kamen. Hier sind zahlreiche
Erinnerungsstücke aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten ausgestellt.
Durch die Wälder der Niederschlesischen Heide
Beim Verlassen von Węgliniec tauchen wir in die weiten Wälder der Niederschlesischen Heide ein. Unterwegs
passieren wir zahlreiche Gewässer und Moore, die Rückzugsorte für seltene Wildtiere bieten. An verschiedenen
Stellen entlang der Route gibt es eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur, darunter die Raststation "Asuan",
wo Radfahrer auf Bänken entspannen, sich unter einer Überdachung schützen oder an einer Feuerstelle rasten
können.
Während der Fahrt stoßen wir auf die Überreste ehemaliger Industrieanlagen, darunter Braunkohlegruben,
Kraftwerke und Kieswerke. Viele dieser Betriebe waren einst durch ein Schmalspurbahnnetz verbunden.
Obwohl diese Anlagen heute nicht mehr in Betrieb sind, können Besucher alte Fördertürme, technische Gebäude
und mit Wasser gefüllte Abbaustätten entdecken – ein wahres Paradies für Geschichtsinteressierte und Urbex-
Fans.
Bielawa Dolna – Abenteuer- und Kulturpark
Ein besonderes Highlight auf der Strecke ist die Kulturinsel Einsiedel, ein Abenteuer- und Kulturpark, dessen
Hauptbereich sich auf deutscher Seite befindet. Mit der Erweiterung des Geländes wurden jedoch einige
Attraktionen auf polnischem Gebiet errichtet. Über eine originelle Touristenbrücke über die Lausitzer Neiße, an
der eine schwimmende Cafébar verankert ist, kann man die Grenze überqueren. Dennoch empfehlen wir, die
Route auf polnischer Seite fortzusetzen.
Interessanterweise wurden einige Bauelemente des Parks aus recycelten Materialien ehemaliger
Braunkohletagebaue in Deutschland gefertigt – zum Beispiel wurden Teile von Förderbändern für
Dachkonstruktionen und Klettergerüste für Kinder wiederverwendet.
Pieńsk – Stadt der Hüttenwerke
Unser nächster Halt ist Pieńsk, eine Stadt mit einer langen Tradition in der Glas- und Eisenindustrie. Seit dem
19. Jahrhundert war Pieńsk ein bedeutendes industrielles Zentrum Niederschlesiens, bekannt für seine Glas- und
Eisenhütten. Heute können Besucher noch alte Industriegebäude und historische Überreste dieser glanzvollen
Zeit entdecken. Ein Spaziergang über die ehemalige Hauptstraße des geschäftigen Ortes lohnt sich besonders.
Erholung in Żarki Średnie
Südlich von Pieńsk meiden wir die stark befahrene Hauptstraße Pieńsk – Görlitz und folgen stattdessen kleineren
Nebenstraßen. Wir erreichen Żarki Średnie, wo sich der "Żarecki Hain" befindet – ein perfekter Ort zur
Erholung. Hier gibt es Liegestühle, Picknickplätze, einen Imbissstand sowie einen Spielplatz für Kinder mit
zusätzlichen Lernelementen.
Finale der Route – Zgorzelec
Die letzte Etappe führt uns über Jędrzychowice auf einen Radweg, der uns nach Zgorzelec bringt, direkt in die
Umgebung der Altstadtbrücke. Dies ist ein idealer Ort, um unsere Tour zu beenden und die einzigartige
Atmosphäre dieser grenznahen Stadt zu genießen.
Touristische Infrastruktur für Radfahrer entlang der Strecke::
Węgliniec
- Am Bahnhof gibt es eine Servicestation und eine Fahrradwaschanlage, um das Rad für die
Tour vorzubereiten.
Stary Węgliniec
- Am Tartaczny-Teich befindet sich eine Touristenhütte, die Schutz vor Sonne und
Regen bietet.
Bielawa Dolna
- Eine der Hauptattraktionen ist die schwimmende Pontonbrücke, die polnische und
deutsche Wander- und Radwege verbindet. In der Nähe gibt es das Café "Na Nysie" sowie einen
Badestrand mit Picknicktischen.
Żarki Średnie
- Im "Żarecki Hain" gibt es sichere Fahrradabstellplätze, Schattenplätze zur Erholung
sowie eine Gastronomie und einen Spielplatz.
Diese Route verbindet Natur, Geschichte und Industrieerbe und bietet Radfahrern ein einzigartiges Erlebnis in
der Niederschlesischen Heide.
1.Der Bahnhof in Kohlfurt
Der Bahnhof in Kohlfurt ist eines der charakteristischsten Bahngebäude Niederschlesiens. Er
wurde im Stil einer mittelalterlichen Burg entworfen und zeichnet sich durch zwei
symmetrische Türme aus, die jeweils 18,6 Meter hoch sind. Das imposante Gebäude
beeindruckt nicht nur durch seine Architektur, sondern hatte und hat auch eine wichtige
Funktion in der Eisenbahngeschichte der Region. Mit dem Bau des Bahnhofs wurde 1843 auf
Initiative der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft begonnen, was bereits drei
Jahre später zur Eröffnung einer Verbindung nach Liegnitz und Berlin führte. Die Wahl des
Standorts - damals eine kleine Siedlung am Rande des Zgorzelec-Waldes - war ein
strategischer Kompromiss, der es ermöglichte, Oberschlesien und Wrocław effektiv mit
Berlin im Norden und Dresden im Süden zu verbinden. Die dynamische Entwicklung des
Eisenbahnnetzes führte in den Jahren 1864-1865 zum Bau eines neuen Bahnhofs in
unmittelbarer Nähe des alten Gebäudes. Das neue Bauwerk war für die Abfertigung
kaiserlicher Züge ausgelegt, ein Beweis für das damalige Prestige des Bahnhofs. Mit der
Entwicklung der Eisenbahn wurde Kohlfurt zu einem wichtigen logistischen Knotenpunkt -
hier gab es einen leistungsfähigen Post- und Gepäckversand, und Züge der höchsten
Kategorie passierten den Bahnhof. Von besonderer Bedeutung war auch die Eröffnung der
Verbindung nach Lauben, die den ersten Zweig der sogenannten Schlesischen Gebirgsbahn
darstellte. Diese Strecke wurde zu einem starken wirtschaftlichen Impuls für das gesamte
Sudetenland und beeinflusste die Entwicklung von Industrie, Handel und Tourismus. In den
vergangenen Jahrzehnten hat sich das Bahnhofsgebäude systematisch verschlechtert.
Erfreulicherweise wurde der Bahnhof in Kohlfurt zwischen 2020 und 2022 umfassend
modernisiert, so dass wir heute seine Schönheit und Pracht bewundern können.
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2.Die Dampflokomotive TKh-29422
Eine der interessantesten technischen Attraktionen von Kohlfurt ist die historische
Dampflokomotive TKh-2942 - eine Industrietenderlokomotive des Typs T3A (auch bekannt
als Ferrum 47), die ein wertvolles Zeugnis der Dampfeisenbahnära darstellt. Die Lokomotive
wurde 1952 in der Lokomotivfabrik Feliks Dzierżyński in Chrzanów hergestellt und diente
mehr als ein Vierteljahrhundert lang im Braunkohlebergwerk Turów, wo sie bis Mai 1978 im
Einsatz war. Nach ihrer Ausmusterung im Jahr 1990 wurde die Dampflokomotive nach
Węgliniec überführt, wo sie 1993 einer umfassenden Restaurierung unterzogen wurde. Heute
erinnert sie als technisches Denkmal an das industrielle Erbe der Region und an die Rolle der
Eisenbahn in ihrer Entwicklung. Neben der Dampflokomotive befindet sich auch ein
zweirädriger, handbetriebener technischer Kran - ein weiteres einzigartiges Exponat, das das
Bild der Eisenbahngeschichte der Stadt vervollständigt.
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3.Das Museum des östlichen Grenzgebiets
Auf dem Gelände des Stadtparks in Kohlfurt befindet sich ein einzigartiger Ort der
Erinnerung - das Museum der östlichen Grenzgebiete, das in zwei historischen Güterwaggons
untergebracht ist. Dieses ungewöhnliche Museum wurde auf Initiative von Herrn Alfred
Janicki eingerichtet, der zahlreiche Erinnerungsstücke von Aussiedlern sammelte, die nach
dem Zweiten Weltkrieg aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten kamen - oft in eben
diesen Waggons. Die Ausstellung ist ein bewegendes Zeugnis des Schicksals tausender
Familien, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Zu den wertvollsten Objekten
gehört eine beeindruckende, 1,5 Meter hohe Statue der unbefleckten Jungfrau Maria aus einer
Kirche in Buczacz - einem Dorf in der heutigen Ukraine. Das Innere des zweiten Waggons
wurde in einen Ausstellungsraum umgewandelt, in dem Dokumente, Fotografien und
thematische Ausstellungen gezeigt werden, darunter: „Lemberg in alten Fotografien“,
‚Kamieniec Podolski‘, ‚Slobodka Janowska‘, ‚Geschichte des Großraums Balakan‘. Das
Museum des östlichen Grenzgebiets ist nicht nur eine Sammlung von Artefakten, sondern vor
allem ein Ort der Reflexion über die Geschichte der Vertreibung und der verlorenen Heimat.
Besuche sind nach Vereinbarung möglich, was dem Besuch einen intimen und authentischen
Charakter verleiht.
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4.Die Teiche von Węgliniec
Die Teiche von Węgliniec, darunter Urocze Dolne, Średnie und Górne, liegen im Wald der Niederschlesischen Heide in der Nähe von Węgliniec. Sie sind von Eichen und Mooren umgeben und bieten eine malerische Wanderroute mit reichhaltiger Natur. Dies ist ein idealer Ort für Erholung und Naturliebhaber.
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5.Der Holzaussichtsturm
Der Holzaussichtsturm am Teich Wolno Stary ist ein hervorragender Beobachtungspunkt, von dem aus man die umliegende Natur genießen kann. Er liegt in der Nähe des Radwegs und der Touristenhütte Asuan und ist ein idealer Rastplatz für Touristen.
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6.Die stillgelegten Braunkohlenbergwerke Rygle
Die stillgelegten Braunkohlenbergwerke Rygle bieten interessante Fahrradrouten, die zu den alten Abbaustätten führen. Nach der Durchquerung dieser Gebiete gelangt man in dichte Buchenwälder, deren Bäume bis zu 30 Meter hoch sind. Dies ist ein besonders attraktiver Ort für Geschichts- und Naturliebhaber.
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7.Der Krusza-Teich
Der Krusza-Teich ist ein ökologisch wertvolles Moorgebiet, in dem seltene Tierarten wie die Zauneidechse und die Ringelnatter zu finden sind. In der Nähe befindet sich ein alter Sandsteinbruch, der im Mittelalter eine wichtige Quelle für Baumaterial war.
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8.Die Promenade im Zentrum von Pieńsk
Die Promenade im Zentrum von Pieńsk, die 2006 modernisiert wurde, ist ein zentraler Punkt der Stadt, der ihr früheres Flair und ihre Ästhetik wiederherstellte. Sie ist ein beliebter Ort für Spaziergänge und Erholung, sowohl für Einheimische als auch für Touristen, und gilt als Wahrzeichen der Stadt. Entlang der Promenade befindet sich das Euroregionale Kultur- und Kommunikationszentrum EuRegioKom, das ein umfangreiches Kultur- und Bildungsprogramm bietet. Es organisiert Kunstworkshops, Treffen mit lokalen Künstlern, historische Ausstellungen sowie Open-Air-Kino und Konzerte, was die Promenade zu einem attraktiven kulturellen und touristischen Punkt in Pieńsk macht.
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