Radfahren in der Oberlausitz
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Wir beginnen unsere Radtour an der deutsch-polnischen Grenze, direkt neben dem monumentalen Eisenbahnviadukt in Zgorzelec/Görlitz, dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Jahrhundert zurückreicht. Es ist eines der charakteristischsten Bauwerke der Region, entworfen von Gustav Kießler, einem von der antiken Architektur faszinierten Ingenieur. Das Bauwerk erinnert an römische Aquädukte - die gewölbten Spannweiten, die monumentalen Säulen und die massive Silhouette fügen sich harmonisch in die nynesische Landschaft ein. Das Bauwerk hat die bewegte Geschichte der Region miterlebt, von der industriellen Entwicklung im 19. Jahrhundert über die Zerstörung im Krieg bis hin zur Gegenwart, wo es als malerische Kulisse für Wanderungen und Radtouren dient.

Nach einem kurzen Halt setzen wir unsere Route fort und erkunden die einzigartigen Orte auf beiden Seiten der Grenze. Wir überqueren die Johannes-Paul-II-Grenzbrücke, die 1875 als Steinbogenbrücke erbaut wurde und von vier massiven Granitpfeilern getragen wird, von denen zwei im Flussbett stehen. Ursprünglich hieß sie Reichenberger Brücke (Liberec) und diente als wichtige Verkehrsverbindung zwischen Zgorzelec und Görlitz. Wie alle anderen Brücken der Stadt wurde auch diese Brücke im Mai 1945 zerstört. Sie wurde im Mai 1945 zerstört. Nach dem Wiederaufbau diente die Brücke als empfindlichste Verbindung zwischen den beiden Städten.

Wenn wir weiterfahren und den sehr malerischen Radweg nutzen, kommen wir an der Obermühle vorbei – der sogenannten „Górny Młyn“ (Obermühle). Ihre ursprüngliche Funktion gehört bereits der Geschichte an. Heute befindet sich hier ein gastronomischer Betrieb sowie ein Ort, an dem man ein Boot ausleihen oder auf der wunderschön gelegenen Terrasse entspannen kann. Es lohnt sich, hier eine Pause einzulegen, um den herrlichen Blick auf das Eisenbahnviadukt und die Kaskade der Lausitzer Neiße zu genießen.

Gleich hinter dem Viadukt, über uns, befindet sich die Landskron-Brauerei – eine der ältesten noch betriebenen Brauereien in Deutschland. Gegründet im Jahr 1869, überstand sie beide Weltkriege sowie die Zeit der DDR und braut seitdem ununterbrochen Bier nach traditionellen Methoden der untergärigen Gärung. Auch heute noch produziert Landskron eine breite Auswahl an Craft-Bieren und erfreut sich großer Beliebtheit – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen.

Radfahrer können hier eine kurze Pause einlegen – in der Saison ist der Biergarten geöffnet, und die Brauerei verfügt über eine eigene Bühne, auf der regelmäßig Konzerte stattfinden.

Im Dorf Hagenwerder stoßen wir auf ein ungewöhnliches Industrieexponat - einen riesigen Multibagger. Er ist 75 Meter lang und 33,5 Meter hoch und wurde mehr als ein Vierteljahrhundert lang zum Abbau von Braunkohle im nahe gelegenen Tagebau eingesetzt. Heute ist sie ein Denkmal für das industrielle Erbe der Region und eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten für Besucher. Es lohnt sich, hier einen längeren Aufenthalt einzulegen, um das Innere der Maschine zu besichtigen und etwas über die Geschichte des Kohlebergbaus in der Region zu erfahren.

Unsere Route führt uns weiter zur Blauen Lagune, einer malerischen Bucht am Südwestufer des Berzdorfer Sees. Dieser Ort ist ein perfektes Beispiel für die erfolgreiche Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften. In den 1990er Jahren war hier ein riesiger Tagebau in Betrieb, dessen Industrielandschaft den Charakter des Gebietes völlig veränderte. Ab 2002 begann die Flutung der Grube, die 2013 abgeschlossen wurde und einen der größten künstlichen Stauseen Sachsens schuf. Der Berzdorfer See hat eine Fläche von 960 Hektar, eine Tiefe von bis zu 72 Metern und eine Uferlinie von 15,5 Kilometern. Das gesamte Gebiet wurde sorgfältig für Erholung, Tourismus und Naturschutz entwickelt.

Um den See herum wurde ein bequemer, breiter Radweg angelegt, der eine vollständige Umrundung des Stausees ermöglicht. Die Oberfläche ist bis auf einen Abschnitt asphaltiert, so dass auch Freizeitradler gut zurechtkommen. Leider ist der Abschnitt, der nur asphaltiert ist, für Menschen mit Rollern oder Kinderwagen nur schwer befahrbar. Entlang der Strecke gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten - von saisonalen Imbisswagen bis hin zu Restaurants mit regionalen Gerichten. Außerdem gibt es Strände, Verleihe für Wasserausrüstung, Anlegestellen und gekennzeichnete Bereiche zum Schwimmen und Picknicken. Für Familien mit Kindern gibt es sichere Spielplätze, während Naturliebhaber den Turm nutzen können, von dem aus man einen schönen Blick auf den See hat.

Wir verlassen das Seeufer und fahren in Richtung Südosten, wo das Gelände anspruchsvoller wird. Unser Ziel ist die Landeskrone, ein erloschener Vulkan, der 420 Meter über dem Meeresspiegel liegt und die Landschaft von Görlitz dominiert. Ihre geologische Geschichte reicht 30 Millionen Jahre zurück und ist ein einzigartiges Zeugnis vulkanischer Aktivität im Lausitzer Raum. Die ersten Siedlungsspuren an seinen Hängen gehen auf die Bronzezeit zurück. Im Mittelalter wurde hier eine Burg errichtet, die den böhmischen Fürsten und später dem sächsischen Adel gehörte. Heute befindet sich auf dem Gipfel ein Hotel mit einem Aussichtsturm, der einen Panoramablick auf das Zittauer Gebirge, die schlesisch-lausitzische Tiefebene und bei gutem Wetter bis zum Riesengebirge bietet. Der Weg zum Gipfel selbst ist zwar stellenweise steil, aber mit dem Fahrrad gut zu bewältigen - besonders empfehlenswert für aktive Radfahrer.

Nach einer spannenden Abfahrt von der Landeskrone geht es in Richtung Görlitz - eine der schönsten Städte Ostdeutschlands. Bekannt für seine perfekt erhaltenen Gebäude, beeindruckt Görlitz mit seinem Reichtum an Architektur: von der Gotik, über die Renaissance bis hin zum Jugendstil. Fahren Sie durch die historischen Straßen, vorbei unter anderem an der Kirche St. Peter und Paul, dem Neuen Markt und den bunten Bürgerhäusern der Brüderstraße. Es lohnt sich, bei der Scultetus-Sternwarte anzuhalten, die seit Jahrzehnten Astronomie- und Wissenschaftsbegeisterte anzieht. Sie wurde in den 1960er Jahren gegründet und trägt den Namen von Bartholomäus Scultetus - einem berühmten Mathematiker, Kartographen und Astronomen, der im 16. Jahrhundert mit Görlitz verbunden war.

Weiter geht es durch die Straßen der Altstadt, vorbei an historischen Kirchen, zahlreichen Galerien und kopfsteingepflasterten Gassen. Wir beenden unsere Radtour am beeindruckenden Görlitzer Bahnhof. Er wurde 1917 fertiggestellt und ist ein Beispiel für die Architektur des Jugendstils - mit einer großzügigen Halle, kunstvollem Stuck und Glasfenstern. Für Radfahrer gibt es hier eine moderne Infrastruktur - sichere Fahrradabstellplätze befinden sich in der Unterführung, so dass man bequem umsteigen und die Stadt zu Fuß erkunden kann.

Der gesamte Radweg von Görlitz zum Berzdorfer See und um den See herum wurde unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit und des Komforts konzipiert. Er verläuft auf Nebenstraßen, abseits des motorisierten Hauptverkehrs, so dass Sie die Kilometer in Ruhe und umgeben von Natur und Geschichte radeln können. Entlang der Strecke wurden Wegweiser, Informationstafeln und Rastplätze - Bänke, Unterstände und Picknickplätze - aufgestellt. Dieser Ort ist bei den Bewohnern der Grenzregion besonders beliebt. In der Hochsaison kommen viele Radfahrer hierher, und auf den Parkplätzen sehen wir Autos mit deutschen, polnischen und tschechischen Kennzeichen. Alle wollen hier ihre Zeit mit Radfahren, Inlineskaten, Rollerfahren, Grillen, Sonnenbaden und Spaß haben verbringen und die Freizeitinfrastruktur nutzen.




1.Eisenbahnbrücke in Zgorzelec/Görlitz

Die Eisenbahnbrücke zwischen Zgorzelec und Görlitz ist eines der charakteristischsten Ingenieurbauwerke der Region. Ihre monumentale Silhouette, die die Lausitzer Neiße überspannt, beeindruckt nicht nur durch ihre Form, sondern erzählt auch die Geschichte der industriellen Entwicklung des 19. Zwischen 1844 und 1847 nach einem Entwurf von Gustav Kießler erbaut, war die Brücke Teil des wachsenden Eisenbahnnetzes, das Schlesien mit Sachsen verband. Der Architekt ließ sich von römischen Aquädukten inspirieren und schuf ein beeindruckendes Bauwerk mit bogenförmigen Spannweiten, das Einfachheit, Leichtigkeit und Eleganz mit Monumentalität verbindet. Das gesamte Bauwerk wurde aus lokalem Granit gefertigt, und der Zement wurde sogar aus England und Tarnowskie Góry importiert - ein Beweis für den Ehrgeiz und die Größe des Projekts. Mit einer Länge von 448 Metern und einer Höhe von 35 Metern über dem Wasserspiegel ist die Brücke die höchste steinerne Eisenbahnbrücke in Deutschland und eine der längsten ihrer Art in Polen (wenn auch kürzer als die Brücke in Bolesławiec, die 519 Meter misst). Fast ein Jahrhundert lang hat die Brücke unverändert überdauert und ist ein Symbol für die Langlebigkeit und Präzision der Technik des 19. Im Mai 1945 sprengten die sich zurückziehenden deutschen Truppen die mittleren Brückenpfeiler. Die Schäden wurden jedoch schnell behoben, und die Brücke wurde bereits 1954 wieder aufgebaut, wodurch sie ihre strategische Bedeutung wiedererlangte. Heute ist sie ein wichtiger Teil des europäischen Verkehrskorridors E30, der Berlin und Kiew verbindet. Im Jahr 2014 wurde sie einer umfassenden Revitalisierung unterzogen, bei der sie in ihrem alten Glanz erstrahlte. Für Görlitz-Besucher ist der Aussichtspunkt auf der deutschen Seite empfehlenswert, von dem aus sich ein malerisches Panorama auf die Lausitzer Neiße, Zgorzelec und die monumentalen Brückenbögen bietet.



2.Schaufelradbagger

Der Schaufelradbagger SRs 1200 ist ein imposantes Industriedenkmal, das die Ära des intensiven Braunkohlebergbaus rund um den Berzdorfer See symbolisiert. Der Bagger wurde 1971 gebaut und über 25 Jahre lang für den Braunkohleabbau im Tagebau eingesetzt. Die Maschine ist 75 Meter lang und 33,5 Meter hoch, was sie zu einem der größten Geräte dieser Art in der Region macht. Ihre Schaufelräder, die jeweils ein Volumen von mehreren Kubikmetern fassen, konnten enorme Mengen an Kohle transportieren und den Abbauprozess erheblich beschleunigen. Nach der Schließung des Tagebaus 1997 wurde der Bagger nicht mehr genutzt, aber als Museumsstück erhalten, das heute Touristen und Technikbegeisterte anzieht. Besucher können die riesige Maschine nicht nur von außen bewundern, sondern auch an organisierten Führungen teilnehmen, bei denen sie die Geschichte des Bergbaus in der Region kennenlernen und das Innere des Baggers besichtigen. Es ist eine ungewöhnliche Attraktion, die zeigt, wie stark der Bergbau die Landschaft und Wirtschaft der Region geprägt hat.



3.Blue Lagoon – Berzdorfer See

Die Blue Lagoon, eine Bucht des Berzdorfer Sees, ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Rekultivierung von Industrieflächen. Der See entstand an der Stelle eines ehemaligen Braunkohletagebaus, der bis Ende der 1990er Jahre betrieben wurde. Nach der Einstellung des Abbaus begann die Flutung des Tagebaus, die von 2002 bis 2013 dauerte. Heute hat der Berzdorfer See eine Fläche von 960 Hektar und eine maximale Tiefe von 72 Metern, was ihn zu einem der größten künstlichen Gewässer der Region macht. Mit einer Uferlänge von 15,5 Kilometern ist der See von Stränden, Rad- und Wanderwegen sowie touristischer Infrastruktur umgeben, einschließlich eines Yachthafens und zahlreicher Campingplätze. Die Blue Lagoon ist ein ideales Ziel für Wasserfreunde. Der breite Strand, ein Steg, Spielplätze, Beachvolleyballfelder, ein Kletterpark, gastronomische Einrichtungen, die nahegelegene Marina und ein Golfplatz machen diesen Ort sowohl für Sonnenanbeter als auch für Aktivurlauber attraktiv. Das Wasser im See ist kristallklar und besonders bei Badefreunden beliebt. Entlang des Ufers befinden sich Restaurants und Cafés, die über die Promenade erreichbar sind – ideal für Spaziergänge sowie Rad- und Inlinetouren. Der See ist auch gut mit dem Auto erreichbar, und spezielle Parkplätze mit gastronomischen Einrichtungen erleichtern den Zugang.



4.Aussichtsturm Neuberzdorfer Höhe

Der Aussichtsturm Neuberzdorfer Höhe ist einer der bedeutendsten Aussichtspunkte am Berzdorfer See und in der Umgebung. Er wurde 2008 eröffnet und verfügt über zwei Aussichtsplattformen auf 19 und 21 Metern Höhe. Vom Turm aus hat man wunderbare Ausblicke auf die umliegenden Hügel, wie die Landeskrone, sowie auf die weite Wasserfläche des Berzdorfer Sees. Die 121 Stufen zur Spitze sind eine Attraktion für sich, und die spektakulären Aussichten sind die Belohnung. Der Turm ist mit einer Webcam ausgestattet, die Live-Übertragungen ermöglicht. Er ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische, die hier die Natur und Ruhe genießen möchten. Außerdem ist er ein idealer Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren in die Umgebung.



5.Bismarckturm

Die Bismarcktürme sind charakteristische Bauwerke, die in ganz Deutschland zu Ehren des Kanzlers Otto von Bismarck errichtet wurden. Einer dieser Türme befindet sich in der Nähe der Landeskrone und ist eine interessante historische Attraktion sowie ein Aussichtspunkt. Der Bismarckturm wurde 1901 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Kreis erbaut und erinnert an den Kanzler. Zu bestimmten Jahrestagen, die mit seinem Leben verbunden sind, wurde auf dem Turm ein Feuer entzündet, das nationale Einheit und Stärke symbolisieren sollte. Heute ist der Turm ein beliebtes Ziel für Touristen. Auch wenn der Zugang zum Turm selbst nicht möglich ist, bietet seine Lage auf dem Hügel der Landeskrone herrliche Ausblicke auf die Umgebung, die man von der Basis des Turms aus genießen kann.



6.Landeskrone

Die Landeskrone ist ein erloschener Vulkan, der sich auf eine Höhe von 419,4 m ü. M. erhebt und die Umgebung von Görlitz überragt. Seine geologische Formation reicht etwa 30 Millionen Jahre zurück, und der Ort zog seit jeher Siedler aus verschiedenen Epochen an. Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Bronzezeit, und im Mittelalter befand sich auf dem Gipfel eine Burg, die den böhmischen Fürsten und reichen Adelsfamilien gehörte. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg von der Stadt Görlitz erworben und später abgerissen, um nicht als Unterschlupf für Räuber zu dienen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Landeskrone von Schriftstellern und Philosophen besucht, die hier Inspiration suchten. Im Jahr 1863 errichtete die Stadt auf den Burgruinen ein Gasthaus, das 1946 durch einen Brand zerstört wurde, jedoch fünf Jahre später wiederaufgebaut wurde. Heute befinden sich auf der Landeskrone ein Hotel und ein Restaurant. Auf dem Gipfel gibt es neben dem Restaurant und Hotel auch einen Aussichtsturm, von dem aus man ein wunderschönes Panorama der Stadt und der umliegenden Berge genießen kann.



7.Sternwarte Scultetus

Die Sternwarte Scultetus-Sternwarte, benannt nach Bartholomäus Scultetus, einem bekannten Astronomen und Mathematiker mit Verbindungen zur Region. Die Anlage wurde zwischen 1967 und 1971 erbaut und spielt auch heute noch eine wichtige Rolle als regionales Zentrum für Wissenschaft und astronomische Bildung. Das Herzstück der Sternwarte ist ein Planetarium mit einer 8 Meter hohen Kuppel, die das ZEISS Kleinplanetarium beherbergt. Dank der installierten Instrumente ist eine realistische Darstellung des Nachthimmels von jedem Ort der Erde und zu jeder Zeit möglich. Charakteristisch für die Sternwarte sind die beiden weithin sichtbaren Sternwartenkuppeln. Unter der größeren, mit einem Durchmesser von 4 Metern, befinden sich ein Newton-Cassegrein-Teleskop und ein Kometensucher, und unter der kleineren, 3 Meter hohen Kuppel das Cassegrein-Teleskop. Diese Präzisionsinstrumente ermöglichen die Beobachtung von Planeten, Sternen, Kometen und anderen Himmelskörpern auf professionelle und für jedermann zugängliche Weise. Die Sternwarte führt auch pädagogische Aktivitäten durch, mit Vorträgen, Workshops und offenen Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie beherbergt auch eine Fachbibliothek mit astronomischer Literatur.



8.Bahnhof Görlitz

Der Bahnhof Görlitz ist ein architektonisches Denkmal, das harmonisch in die städtische Bebauung integriert ist. Die Bahnsteighalle, die 1917 für Reisende geöffnet wurde, zieht heute täglich etwa 4.000 Menschen an – Pendler und Touristen gleichermaßen. Ein charakteristisches Merkmal des Bahnhofs ist die Jugendstilhalle mit einer kunstvoll verzierten Decke, die die Eleganz vergangener Zeiten ausstrahlt. Die Weitläufigkeit der Halle und die Tunnel zu den Bahnsteigen erinnern an die einstige Bedeutung dieses Ortes, der früher voller Leben war und in dem zahlreiche Cafés und Geschäfte den Wartenden die Zeit versüßten. Der Bahnhof befindet sich im Herzen des historischen Teils von Görlitz, von wo aus man direkt auf die Berliner Straße gelangt – einst die wichtigste Handelsstraße der Stadt, die zum Postplatz und dem berühmten Kaufhaus Görlitz führt. Derzeit ist eine umfassende Modernisierung dieses außergewöhnlichen Bauwerks geplant. Nach Jahren intensiver Nutzung wird das Dach der Bahnhofshalle grundlegend saniert, und die historischen Glaswände werden ersetzt. Die Arbeiten umfassen auch die Restaurierung der Tragkonstruktion, der Dachfenster und die Installation neuer Beleuchtung. Entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes werden die schönen Treppenhäuser restauriert, und neue Fenster, in traditioneller Handarbeit aus grünem Glas gefertigt, verleihen den Innenräumen den authentischen Charme vergangener Zeiten.